Donnerstag, 16. Januar 2014

Gesamtübersicht

Ja, mich gibt's noch. Auch, wenn mein letzter Blogeintrag viele, viele Wochen her war, und das, obwohl ich einen Eintrag pro Woche angestrebt habe. Damit ihr wieder auf dem Laufenden seid, gibt es hier eine kleine Gesamtübersich über die letzte Zeit:

-Zum Zeitpunkt von meinem letzten Blogeintrag ging es mir ziemlich schlecht. Das war kurz nachdem meine Familie wieder weggefahren war. Aus der Zeit gibt es natürlich trotzdem sehr viel zu berichten, zum Beispiel, wie ich mit 5 Mitschülerinnen Mathe geschwänzt habe um nach London auf die Catching Fire Premiere zu fahren (Fragt nicht: Ich habe niemanden aus der Nähe gesehen -.-), aber mir stand der Sinn nicht nach bloggen. Diese Zeit war nicht so schrecklich lange, richtig dreckig gings mir nur die ersten 1, 2 Wochen nach den Ferien.

-Dann kam ein Spontanes Auf. Ich weiß allerdings nicht mehr genau welche Ereignisse dahinein gefallen sind. Vielleicht Catching Fire dann tatsächlich im Kino zu sehen und danach bei einer Freundin zu übernachten. Hmm.

-Das nächste Down hat nicht lange auf sich warten lassen, pünktlich zum Advent war es wieder ziemlich bescheiden. Allerdings ging es vom 1. bis zum 20. Dezember (am 20. bin ich nach Hause geflogen) langsam, aber stetig aufwärts und nicht die ganze Zeit war grässlich. Allerdings bestimmt auch nicht die Schönste bisher.

-Weihnachten zu Hause war super! Viel muss ich glaube ich gar nicht sagen :)

- Das Zurückkommen, vor dem ja immer so eine Panik gemacht wird, war gar nicht so schlimm. Als ich am Flughafen und im Flugzeug ständig mit den Tränen gekämpft habe, dachte ich, dass ich direkt wieder in eine Tiefphase komme, was glücklicherweise nicht so war. Mir geht es heimwehtechnisch gerade ziemlich gut, meine schlechte Laune ist darauf zurüchzuführen, dass wir nächste Woche Examen haben. Insgesamt war das nach Hause gehen also unproblematisch :)

- Meine Schule... ist nicht mehr so super wie am Anfang. Einiges aus Deutschland vermisse ich doch und ich beginne (gerade im hinblick auf die Examen) meine Fächerwahl ziemlich zu bereuen. Allerdings ist es immernoch ganz okay, und das ich doch für eine Schule ein ziemliches Kompliment, oder?

-Meine Freunde: Ich habe hier einen mehr oder weniger stabilen Freundeskreis, der nach wie vor ziemlich multinational ist. Ganz besonders dankbar bin ich für meine beste Freundin hier, sonst wäre es hier wohl ein bisschen düsterer. Sie kommt übrigens aus Spanien.

Sonst noch was? Jap, aber darüber gibt es gleich einen eigenen Blogeintrag.




Sonntag, 10. November 2013

Phase 3


Die Einsamkeit ist ein sonderbaren Wesen.
Lautlos kommt sie im Dunkeln angeschlichen,setzt sich ans Bett, streicht dir im Schlaf übers Haar. Umschlingt dich so fest, dass der Atem ins Stocken gerät, das Blut sich erhitzt und der Herzschlag zu rasen beginnt, während ihr Lippen die Härchen in deinem Nacken streifen. Sie hinterlässt Lügen in deinem Herzen, legt sich neben dich in der Nacht und verschlingt das Licht aus allen Ecken und Winkeln. Sie weicht nicht mehr von deiner Seite, und reicht dir nur die Hand um dich wieder nach unten zu zerren, wenn du dich gerade mühsam aufrappeln willst.
[…]
Und selbst wenn du dich beruhigst. Wenn du bereit bist zum Aufbruch. Wenn du bereit bist zum Neubeginn. Selbst dann steht die Einsamkeit wie ein alter Freund neben dir im Spiegel, starrt dich an, bezweifelt, dass du ohne sie leben kannst. Und du findest keine Worte, um dich zu wehren, um dich zu wehren gegen diese Worte – du bist nie gut genug nie gut genug nie gut genug.
Rette mich vor dir, Tahereh Mafi


Ich habe zwei angefangene Blogeinträge auf dem PC, einen über das Wochenende mit der Überraschungsparty für eine Freundin, von dem ich eigentlich unbedingt erzählen wollte, und einen darüber, wie sehr mich gerade alles hier nervt. Zwei weitere wollte ich noch schreiben, darüber, dass die Tage allein gar nicht so schlimm waren, wie ich erwartet hatte, und darüber, wie schön die Zeit mit meiner Familie war.

Stattdessen knalle ich euch dieses Zitat, das ich heute morgen gelesen habe, hin.

Weil gerade alles irgendwie schlimm ist. Ich hätte nie, nie gedacht, dass ich so sehr Heimweh haben würde.

Es ist wohl normal.

Auf dieser Seite (http://www.auslandserfahrungen.de/TipsundTricks/Heimweh.html) habe ich eine Einteilung von Heimweh in verschiedene Phasen gefunden. Ich stecke wohl gerade tief in Phase 3 drin. Ich will eigentlich nur nach Hause. (Und trotzdem, zum Beispiel gestern bei der Bonfire Party an meiner Schule, hat mich der Gedanke geschockt, dass ich das nächste Bonfire hier nicht miterleben werde. Es ist verrückt.)
Ich glaube nicht, dass ich ganz nach Hause möchte. So richtig. Für immer. Nein, auf keinen Fall.

Aber was soll ich denn machen wenn ich gerade bei jeder Erinnerung in Tränen ausbreche?

Alles hier hat den Glanz des Neuen verloren und ist nur trist und grau. Ich will nach Hause.
Genau noch 40 Tage habe ich, dann darf ich über Weihnachten zurück. Dieser Fakt hält mich gerade aufrecht. Und die Hoffnung, dass ich diese Phase irgendwann hinter mir lasse. Und – ganz wichtig – die wenigen Leute, von denen ich mir sicher bin, dass sie meine (guten) Freunde sind. An einem Teil meines Freundeskreises beginne ich ein bisschen zu zweifeln. Aber ich hoffe, mein Zitat hat Recht und es sind nur „ Lügen in deinem Herzen“.

Ich bin so froh, dass England nicht so schrecklich weit weg von zu Hause ist. 40. Der Countdown läuft.

Bitte, bitte drückt mir die Daumen, dass mir mein leben hier ohne den Glanz des Neuen und ohne den Schleier des Heimwehs immer noch gut gefällt. Vielleicht sogar wieder wunderbar, wenn das Heimweh einmal überwunden ist.

Aber wie kämpft man gegen die eigenen Tränen?

Mittwoch, 23. Oktober 2013

Von Sehnsucht, Heimweh und Wunderbarem



Kennt ihr diese Gefühlsachterbahn? Bestimmt, wenn ihr auch weg seid, und ihr werdet sie kennenlernen, wenn ihr weg geht.
Im einen Moment ist die Welt heil, ja perfekt, ihr lacht mit euren neuen Freunden, fühlt euch wohl wo ihr seid und genießt die Zeit.
Und dann, manchmal komplett aus dem Blauen heraus, fängt das Atmen an wehzutun. Ihr habt das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen und ihr spürt diesen stechenden Schmerz in eurem Inneren. Eure Augen brennen und ihr müsst die Tränen fließen lassen, damit ihr wieder atmen könnt und der Scherz zu einer dumpfen Leere wird.
Heimweh.

Ich muss sagen, im Großen und Ganzen war meine bisherige Zeit hier toll. Aber es gibt eben auch diese anderen Momente.
Ich hatte jetzt noch nicht so extrem viele Heimwehanfälle. Manchmal hatte ich unglaubliches Glück, dass so ein „Heimwehtag“ auf einen Tag voller toller Erlebnisse gefallen ist und deshalb ganz schnell vergessen wurde. Manchmal hatte ich kein solches Glück.

Nach einem wunderbaren Wochenende, dem ich hoffentlich den nächsten Eintrag widme, war der Montag schrecklich. In einer Woche haben wir Ferien und schlicht jeder mit dem ich bisher irgendwas näher zu tun hatte fährt nach Hause. Ich bekomme zwar Besuch von meiner Familie, allerdings kommen sie erst am Mittwoch Abend an, das im Klartext heißt, dass ich 5 Tage mehr oder weniger allein rumzukriegen habe. Und wenn schon ein Sonntag allein manchmal schlimmes Heimweh auslöst, was dann bitte erst 5 Tage?

Und dann die Tatsache, dass alle nach Hause fahren. Nach Hause. Eine Woche zu Hause klingt wie Musik in meinen Ohren, und ich wünsche mir nicht selten, dass ich auch nach hause gehen würde. (Eine Entscheidung, die noch vor einem Monat kein Problem gewesen wäre.) Purer Neid.

Womit wir bei den zwei Wörtern aus dem Titel wären, Heimweh und Sehnsucht. Ich habe keine Ahnung, wie der Duden das definiert, aber für mich ist Sehnsucht nach Personen und Heimweh Sehnsucht nach dem Ganzen Gefühl von „zu Hause sein“, bekanntes um sich zu haben.
Ich habe gerade (in diesem Augenblick, jetzt) beides ziemlich stark. Ich weiß, dass sich die Sehnsucht legen wird, wenn meine Familie hier ist (bis sie wieder gehen...), nicht aber das Heimweh. In meinem Zimmer zu sein, oder in „meiner“ Stadt, das wäre schon toll. Und bis Weihnachten ist es einfach noch so lang. (Zumal ich Weihnachten eigentlich gar nicht erwarten möchten. Ich habe das Gefühl, da ist mein Jahr schon zu einem guten Teil rum und außerdem fangen danach die ersten Examen an...) Es ist auch nicht im geringsten so, dass ich „ganz“ nach Hause wollte, es nur eben so... ich vermisse es schon. Ich hoffe, ihr versteht, was ich meine.

Aber im Titel hatte ich Wunderbares versprochen. Also, ich hatte erwähnt, dass ich hier nicht ganz weg möchte und ich kenne den Grund dafür, zumindest zum Teil. Es ist nicht das Essen, das ist nämlich grässlich. Es ist auch nicht das Wetter, das ist nämlich britisch. Auch nicht meine Gastfamilie, denn obwohl ich mich bei ihnen ganz wohl fühle sind sie nicht ansatzweise Familie(nerstatz) für mich.
Ein Teil ist sicher das Neue, Aufregende, Interessante, dass das Leben hier an sich hat. Aber das ist nicht der größte Grund.
Es sind meine Freunde und die Schule hier. Ich habe das Gefühl in diese Schule, die Leute an meiner Schule und meine Clique einfach hereinzupassen. Alles ist ein paar Nuancen exzentrischer, offener und angenehmer.
Um ein ganz simples Beispiel anzugucken: Kleidungsstile. Viele Leute hier kleiden sich einfach anders. Es hebt sich von der Masse ab und das gefällt mir. Viele dieser besonderen Outfits hätten an meiner Schule in Deutschland mit Sicherheit dumme Kommentare geerntet. Hier ist es anders. Es ist nicht so besonders, besonders zu sein. Man ist als Individuum teil der Gemeinschaft. Natürlich nicht nur auf Kleidung bezogen, sondern auf so gut wie alles, Ansichten zum Beispiel.

Das zu den Leuten an meiner Schule. Ein paar davon bezeichne ich als Freunde, und das ist wunderbar. Ich habe viele Leute, mit denen ich lose befreundet bin, mit einigen näher und mit ein paar richtig gut. Ja, ich glaube, dass ich das auch schon nach dieser kurzen Zeit so sagen kann.

Und ich weiß jetzt schon, wie sehr mir der Boden unter den Füßen weggezogen werden wird, wenn die Schule zu ist und alle alle in ihre Heimatländer zurückgefahren sind.

Ach, es ist einfach so schwierig zu entscheiden, ob ich lachen oder weinen soll...

Freitag, 18. Oktober 2013

Schon? Erst...


Wie die Zeit vergeht. Ziemlich genau eineinhalb Monate bin ich jetzt schon hier. Schon? Erst? Ich weiß es nicht. Es fühlt sich keins von beidem an. Aber eher erst, meistens jedenfalls. Es ist alles ein bisschen zu bekannt, als dass ich mir vorstellen könnte, dass ich erst 6 Wochen hier bin.
Die letzte Woche war ruhig, in der Schule ist jetzt endgültig Routine eingekehrt. Ich habe inzwischen ein neues Lieblingsfach, Economics. Ich habe ein Fach, von dem ich mich ständig frage, warum ich es genommen habe, Bio. Beides hat unter Umständen auf meine Kurswahl zurück in Deutschland. Vielleicht nehme ich Wirtschaft 4-stündig, und wahrscheinlich wähle ich Bio doch ab. Aber ich habe ja noch ein bisschen zeit zu überlegen :)
Vielleicht berichte ich einfach mal ein bisschen über meine Fächer, auch wenn sie jetzt nicht mega-außergewöhnlich sind?

Also...
Englisch: Wir haben zwei Englischlehrerinnen, im einen Englisch (Literature) lesen wir Lord of the Flies, ein Buch, das ich leider nicht sonderlich leiden kann. Allerdings machen wir danach Poesie, das wird vielleicht ganz nett. Im anderen Englisch (Language) analysieren wir nicht-literarische Text und machen sonst Dinge zum Thema Sprache und Sprachentwicklung, das ist eigentlich interessant ;)

Geschichte: Hm, Geschichte war in Deutschland mein unangefochtenes Lieblingsfach. Wirklich, ich glaube, ich habe selten so viel Begeisterung für ein Fach gezeigt. Hier? Wir haben 3 Geschichtslehrer, alle mit einem unterschiedlichen Thema. Das größte Thema ist leider die Tudor-Dynastie, England des 16. Jahrhunderts. Gäääähn. Und das von dem Mädchen, die letztes Jahr die Kreuzzüge interessant gefunden hat. Dabei ist diese Geschichtslehrerin (und meine Tutorin) ganz nett. Das zweite Thema ist das eigentlich interessanteste, Stalin. Allerdings kann ich den lehrer einfach nicht leiden. Das dritte Thema ist „Civil Rights Movement“ ist nicht nur interessant, sondern hat auch noch einen genialen Lehrer, der den Unterricht wirklich gut macht. (Außerdem ist er noch total jung und die weiblich Hälfte der Klasse findet ihn toll... aber das hat darauf natürlich keinen Einfluss.)
Mir ist wieder einmal klar, wie sehr es am Lehrer hängt. Mal sehen, was ich in der Kursstufe mache. Das wird eine schwere Entscheidung zwischen Geschichte 4-stündig oder Wirtschaft. Vermutlich mach ich's vom Lehrer abhängig.

Mathe: ich habe Maths higher gewählt und das ist schon relativ reichlich anspruchsvoll. Ich bin ganz schön am kämpfen und überlegen, ob ich nicht ein Level runtergehen soll. Ich versuch allerdings, durchzuhalten. Die Themen waren bisher größtenteils interessant. Es nervt nur, dass ich weiß, dass mir das unter großer Anstrengung angeeignete Wissen über Polynominaldivision nie mehr im leben nützlich sein wird, es sei denn, ich würde Mathe studieren. Wurde in Deutschland lustigerweise aus dem Lehrplan gestrichen.

Wirtschaft: Wie gesagt, aktuell mein Lieblingsfach. Ich finde es interessant, logisch, einleuchtend und faszinierend. Auch wenn die ersten Stunden mega-anstrengenst waren und ich kurz davor war zu wechseln. Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt, dass unsere Lehrerin nie aufhört (schnell) zu reden, auch nicht wenn wir etwas abschreiben und das sie dann trotzdem erwartet, dass wir alles mitkriegen. Und dass sie die Tür abschließt und wer zu spät kommt nicht reindarf. Sie ist trotzdem nett. Und trotzdem brummt mir der Kopf nach jeder Stunde.

Bio: Warum hatte ich das gewählt? Ach ja, ich wollte auf jeden Fall irgendeine Naturwissenschaft haben und Physik und Chemie ging schienenmäßig nicht. Aber warum nochmal? Ich fand es doch immer sterbenslangweilig. Hätte ich lieber was anderes genommen. Ich habe keine Ahnung warum ich es so langweilig finde. Ich dachte in Deutschland es läge zumindest zum Teil an meinem Lehrer, aber dem ist nicht so, mein Biolehrer ist total nett. Bio und ich passen eben einfach nicht zusammen.
Sonst etwas schulisches von Interesse? Ich glaube nichts dringendes. Wenn ich irgendwann mal viel Zeit und Muse habe, mache ich einen Vergleich zwischen dem deutschen und dem englischen Schulsystem. Ausführlich und im Detail. Nicht heute.

Morgen treffe ich mich mit einer Spanierin, die mir Spanisch beibringt, und ich ihr Deutsch. Das wird bestimmt wieder lustig. Und für den Sonntag gibt es größere Pläne. Ich halte euch auf dem Laufenden und schreibe wieder, wenn etwas neues passiert, ich zu viel Zeit habe oder mir etwas ganz ganz wichtiges einfällt.

Freitag, 11. Oktober 2013

Heut' ist so ein schöner tag



lalalalala... ja, war es heute wirklich. Obwohl ich mit leichtem Unwohlsein aufgestanden bin und immer wieder ein bisschen Bauchschmerzen hatte. Obwohl ich meine Mathehausaufgaben von der letzten Stunde erst heute abgegeben habe. Obwohl ich heute schon wieder absolut durcheinander war. (Diese Woche habe ich erst verschiedene (gemachte) Hausaufgaben vergessen, dann meinen Block und heute mein Mäppchen...) Obwohl ich bis um halb fünf Schule und nur eine Freistunde hatte. Obwohl es scheißkalt war.

Weil ich in Mathe ausnahmsweise alles verstanden und mich sogar ziemlich oft gemeldet habe. Weil ich in Bio jetzt neben einem netten Mädchen sitze, mit der ich zwar bisher nicht so viel zu tun hatte, aber ich könnte mir gut vorstellen besser mit ihr befreundet zu sein, und nicht mehr neben der dummen Kuh wie davor. Weil ich meinen schönen neuen Pulli anhatte. Weil mir Wirtschaft einfach Spaß macht. Weil die Mittagspause nett war. Weil ich mich gerade lange mit meinem Gastopa unterhalten habe, über Bücher, Geschichte, Politik, Gesundheitssysteme (:D) und alles mögliche. Weil heute Freitag ist und ich mich tatsächlich endlich wieder aufs Wochenende freue.

Ja, ich freue mich auf mein Wochenende. Ein bisschen habe ich Angst, zu wenig unterwegs zu sein und wieder Heimweh zu bekommen. Und die üblichen Zweifel von wegen „Will denn keiner was mit mir zu tun haben?“.
Aber auf jeden Fall habe ich morgen etwas vor. Shoppen mit Leuten, die ich wirklich gern habe. Und mal sehen, was ich am Sonntag mache, vielleicht gehe ich nochmal in die Stadt. Wir sind nämlich gerade eifrig am planen für eine supergeheime Überraschungsgeburtstagsparty für eine Freundin. Das wird bestimmt lustig, auch wenn nichts wirklich großes geplant ist.

Übrigens... mein Mittwoch war auch wunderbar. Dabei bin ich mit dem typischen Mir-geht-es-hier-nicht-gut-Gefühl aufgestanden. Aber am Abend war ein spezieller Schüler-Rabatt Abend in einer größeren Mall in Cambridge, und ich bin nach der Schule mit einer Freundin in die Stadt gefahren. Wir haben erstmal einen Cupcake gegessen und uns dann mit zwei anderen Freundinnen in der Bibliothek getroffen. Da waren wir dann etwa eine Stunde. Obwohl ich nur ein Buch für die Schule gelesen habe, habe ich die „Anwesenheit“ von den Büchern genossen. (Weird? Ja, ich weiß.)
Als dann um 6 der Rabatt-Abend angefangen hat, sind wir einfach durch die Läden gegangen und haben jeder ein paar Sachen gekauft. Wir sind auf viele andere aus unserer Schule getroffen, waren zeitweise zu fünft. Wir haben uns was zu essen geholt und es trotz eisiger Kälte draußen gegessen.
Und das wichtigste: Wir haben ganz viel gelacht.
Lachen, das ist mein Rezept gegen Heimweh. Und Cupcakes, Schoko-Käsekuchen und Schokokekse, wenn es hart auf hart kommt.

Montag, 30. September 2013

Dankbarkeit.


Fast einen Monat bin ich jetzt schon hier. Obwohl ich gerade Tränen in die Augen habe vor Heimweh bin ich so unglaublich dankbar.

Natürlich weil ich überhaupt hier sein darf. Viel mehr aber für die Umstände hier.
Ich mag meine Gastmutter. Obwohl wir nicht wirklich Zeit miteinander verbringen, ist das wohl ein wichtiger Faktor. Außerdem liebe ich meine Gastgroßeltern hier.

Aber der größte und wichtigste Punk für den ich dankbar bin, ist meine Schule. Oder genauer gesagt, die Leute an meiner Schule. Die Leute, die ich jetzt, obwohl ich sie erst einen knappen Monat kenne, Freunde nenne.

Die Schule und soziale Kontakte waren die Punkte über die ich mir am meisten Sorgen gemacht habe. Besonders die sozialen Kontakte. Umso schöner, toller, unglaublicher ist es, dass ich mich hier perfekt integriert fühle. Wirklich perfekt.

Heute habe ich mich mit einigen Freunden im botanischen Garten von Cambridge getroffen. Das Wetter war wunderschön. Wir saßen den ganzen Nachmittag da und haben geredet und nebenher ein bisschen Hausaufgaben gemacht.

Ich kann kaum fassen, wie großes Glück ich hatte.

Dienstag, 17. September 2013

Ein schönes Wochenende und ein bisschen Routine


Um euch mal auf dem Laufenden zu halten und weil ich gerade ein paar Milliliter Muse übrig habe, berichte ich euch mal von dem, was zwischen meinem letzten Post und jetzt passiert ist.

Am Samstag war ich mit ein paar Leuten aus der Schule in Cambridge drin. Wir waren ein bisschen shoppen, allerdings mehr Schulzeug und so, waren einfach bummeln und haben lecker (und relativ günstig :)) gegessen. Ein kleiner Einschub zum Thema Essen:

England ist toll. Die Menschen sind freundlich und lächeln viel. Ich mag Doppeldeckerbusse. Ich mag die Mentalität und den Tee. Meine Schule ist wunderbar, meine Gastfamilie nett und die Umgebung ist hübsch. Das Wetter... nun ja, gut ist es nicht, aber sicher nicht viel schlechter als zu Hause. Aber das Essen – das Essen ist eine echte Schwachstelle. Zerkochtes Gemüse nebst ungesalzenen Nudeln, undefinierbares irgendwas, keinenfalls gesalzen... und wie schafft man es eigentlich, dass Brokkoli und Pilze exakt gleich schmecken? Hoffentlich nehme ich hier ein bisschen ab, wenn mir das Essen schon nicht schmeckt.
Ach ja... Ich mag immerhin Baked Beans und Rührei. Das gabs auch schon ein paar Mal, das ist dann immer ganz lecker. Allerdings wäre Salz klasse. Generell im Essen.

Jedenfalls waren wir in einem lateinamerikanischen Restaurant und es hat wunderbar geschmeckt. Ich hätte beinahe Harry Potter Fanartikel im Gegenwert von meinem Austauschjahr gekauft, es aber dann doch gelassen. Und später gesehen, dass der Zeitumkehrer, für den der lokale Händler 65 Pfund haben wollte, im Internet nicht einmal die Hälfte kostet. Zum Glück hab ich ihn nicht gekauft.


Am Sonntag habe ich nichts außergewöhnliches gemacht. Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben Wäsche gewaschen. Wollte Hausaufgaben machen und habe auch einen kleinen Teil geschafft. Habe viel, viel gelesen. Gegen Abend war ich für eine Stunde im Schwimmbad meiner Schule und bin ein paar Bahnen geschwommen.

Und am Montag? Keine Spannung und unterdrückte Angst mehr wegen der Schule. Nein, stattdessen ein typischer Anfall von: Ich hasse Montag. Warum ist das Wochenende schon um? Kann ich nicht einfach liegen bleiben und schlafen?
So schlimm wurde der Tag dann doch nicht, dazu ist hier einfach alles noch zu neu, um so langweilig zu sein. Aber gestern, und auch heute, merke ich es: Es spielt sich eine gewisse Routine ein.

Ich habe gerade meine Mathe Hausaufgaben fertig gemacht und mit meiner besten Freundin geskyped. Und trotz der neuen Routine freue ich mich auf die Schule morgen. Ich freue mich aber auch darauf, wieder Schule aus zu haben. Ich freue mich auf das nächste Wochenende und auf die Herbstferien. Und auf Weihnachten, wenn ich über die Feiertage nach Hause fliege. Ich freue mich darauf, irgendwann bald nach London zu gehen: Ob allein um meine Guardian zu treffen, mit meinen alten oder neuen Freunden oder mit meiner Familie: Ich weiß es nicht.

Aber ich habe einiges, auf das ich mich freuen kann, oder?